un|lesbar wahr|nehmen
Welches ist das erste Wort, das mir begegnet? Wo begegnet es mir und was sehe ich, wenn ich es genau betrachte? Text nehmen wir täglich wahr. Er ist vielerorts in geschriebener Form präsent, sodass wir ihn kaum oder sogar überhaupt nicht bewusst lesen und sehen. Was Schrift als tradiertes Medium heute für uns bedeutet, hat einen langen Prozess der Gewöhnung durchlaufen. Mit der Sprache haben wir eine Form gefunden unsere Wirklichkeit zu organisieren und zu vermitteln. Wir neigen dazu, Repräsentationen unmittelbar aufzunehmen, zu verarbeiten und zum Beispiel mit Erinnerungen zu verknüpfen. Die Verschiedenheit zwischen einer Wirklichkeit, die auf wahrhaftigen Erfahrungen, Erkenntnissen und dem wahrhaftigen Wissen beruht und einer repräsentierten Wirklichkeit kann mit dem Medium Schrift nicht überwunden werden.
In meiner Master-Arbeit stehen Form und Körper, also die Materialität von Schrift, dem Inhalt und der Bedeutung gegenüber. Ich arbeite mit Zitaten, die mir während meiner theoretischen Auseinandersetzung zum Thema Schriftkritik begegnet sind. Es entsteht ein Raum zwischen
Abstraktion und Konkretion. Wahrheit und Fiktion. Konnotation und Denotation. Lesen und Sehen.